Die Veolia Stiftung fördert die Entwicklung einer kontinuierlichen Detektionsmethode von Mikroplastik in Wasser. Das gemeinnützige Greentech Unternehmen Wasser 3.0 kann dank dieser großzügigen Mittelzusage die Handlungsfähigkeit gegenüber dem globalen Umweltproblem Mikroplastik erneut erhöhen. So wurde in den letzten Jahren eine eigene Detektionsmethode basierend auf Fluoreszenzmarkierung entwickelt, die verspricht, deutlich einfacher, schneller und kostengünstiger zu sein als herkömmliche Detektionsmethoden für Mikroplastik im Wasser. Während sich diese in der finalen Validierung befindet, wird sie bereits zu einem Schnelltest für die Anwendung in Gewässern weiterentwickelt. Mit dem neuen Projekt zur kontinuierlichen Detektion von Mikroplastik in Gewässern und der Wasserreinigung schließt sich nun der Kreis.
Wer Mikroplastik finden möchte, scheint es zu finden
Mikroplastik wurde mittlerweile vom arktischen Eis bis in die Tiefsee, von der Donau bis zum Mount Everest, von Muscheln über Fische bis hin zu menschlichem Darm, Plazenta und zuletzt auch im Blut nachgewiesen. Das zeigt einerseits das weltweite Ausmaß dieses Umweltproblems. Andererseits sind diese Erkenntnisse mit Vorsicht zu bewerten, da es bislang keine standardisierte Detektionsmethode für Mikroplastik gibt. Studien werden mit einer Vielzahl von Analysemethoden und -geräten durchgeführt, die Daten sind damit nahezu nicht vergleichbar. Hinzu kommt, dass die meisten Werte auf Stichproben beruhen. Denn bestehende Detektionsverfahren sind komplex, zeitaufwändig und teuer und kommen damit nur begrenzt zum Einsatz. In der Folge werden statt evidenzbasierter Werte Schätzungen über Belastungsszenarien vorgenommen. Die fehlende Standardisierung und Möglichkeit für Langzeitmessungen führen dazu, dass nur wenig faktenbasiertes Wissen über das Ausmaß und Verhalten von Mikroplastik in unserer Umwelt besteht.
Anwendungsorientierte Forschung schließt Lücken
Die Detektion von Mikroplastik ist seit 2020 einer der Schwerpunkte der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten von Wasser 3.0. Während die Wissenschaftler:innen die Entwicklung ihrer innovativen Technologie für die Entfernung von Mikroplastik aus Wasser vorantrieben, sahen sie sich mit den Unzulänglichkeiten gängiger Detektionsmethoden in Bezug auf Mikroplastik konfrontiert. Um effizient und datenbasiert arbeiten zu können, entwickelte das Team eine eigene Detektionsmethode, die einfach, schnell und kostengünstig Wasseranalysen sowie das Monitoring der Entfernungsprozesse in kommunalen und industriellen Abwässern ermöglicht. Bestehende Erkenntnisse aus dem Bereich der Fluoreszenzmarkierung wurden aufgegriffen und in Verbindung mit einer standardisierten mikroskopischen Auswertung weiterentwickelt. Der Ansatz durchläuft derzeit im Rahmen des Forschungsprojekts 4. Reinigungsstufe plus die finale Evaluierung. In einem weiteren Forschungsprojekt REC-MP wird die Methode bereits zu einem einfachen und kostengünstigen Schnelltest für die Beprobung von Gewässern weiterentwickelt. In dem nun von der Veolia Stiftung geförderten Projekt wird die Weiterentwicklung zu einem kontinuierlichen Analyseinstrument angestrebt.
Die Potentiale einer kontinuierlichen Mikroplastik-Detektion
Ein einfaches, kostengünstiges und kontinuierliches Detektionsinstrument für Mikroplastik in Wasser wird eine flächendeckende, harmonisierte Beprobung und somit qualifizierte Datenerfassung von Mikroplastik-Belastungen in Oberflächengewässern, Meerwasser und Abwasser liefern. Evidenzbasiert können die Orte identifiziert werden, die hohe Belastungen aufweisen und wo aufgrund der Lage, z.B. angrenzende Grundwasservorkommen oder Naturschutzgebiet, konkretes Handeln dringend ist.
"Mikroplastik finden wir in unseren Binnengewässern, an den Küsten und in den Meeren. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Ökosysteme. Wir wollen die Umweltrisiken dieser neuartigen Verschmutzung verstehen und sie vermindern. Unser Stiftungsprojekt mit Wasser 3.0 soll eine Echtzeit-Analyse von Mikroplastik im Wasser ermöglichen“, beschreibt Boris Lesjean, Leiter Innovation Veolia Deutschland, die Ziele der Projektförderung. „Das ist ein wichtiger Schritt, um unser Wissen über Mikroplastik in Gewässern zu vertiefen und geeignete Schutzmaßnahmen zu definieren", so Lesjean weiter, der seitens Veolia Stiftungspate für das Projekt ist und die Wissenschaftler*innen eng begleiten wird.
Verantwortungsbewusst, lösungsorientiert – förderwürdig!
Eine kontinuierliche Detektion von Mikroplastik in Gewässern bringt wertvolle Daten über die Eintragsquellen und Verteilung von Mikroplastik. Dies hat nicht nur wissenschaftlich eine hohe Relevanz, sondern auch gesamtgesellschaftlich. Dr. Katrin Schuhen, Erfinderin, Gründerin und Geschäftsführerin von Wasser 3.0, freut sich: „Dank der dreijährigen Förderzusage der Veolia Stiftung können wir unsere Detektionsmethode für Mikroplastik so voranbringen, das sie echten Mehrwert für Wissenschaft, Politik, Industrie, Gesellschaft und Umwelt generiert. Es ist diese Art der lösungsorientierten und verantwortungsbewussten Forschung, für die unser Herz bei Wasser 3.0 schlägt.“
Über die Veolia Stiftung
Die gemeinnützige Unternehmensstiftung des Umweltdienstleisters Veolia setzt sich für eine nachhaltige Entwicklung ein und fokussiert ihre Fördertätigkeit auf den Klima- und Umweltschutz. Die Stiftung fördert Projekte in den Bereichen Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz und Ressourcenschutz Wasser/Biodiversität. Diese Ausrichtung spiegelt die Geschäftsbereiche von Veolia - Entsorgung, Wasser und Energie wider. Seit 2001 wurden insgesamt rund 460 Förderprojekte sowie 400 Ehrenamtsprojekte mit rund 4 Mio. Euro Fördermitteln unterstützt sowie zahlreiche Patenschaften zwischen Projekten und Veolia-Expert*innen initiiert.
Über die Wasser 3.0 gGmbH
Die Wasser 3.0 gGmbH ist ein im Mai 2020 gegründetes non-profit Unternehmen, das durch die Verknüpfung von high-tech Materialien und low-tech Verfahren in Verbindung mit systemischer Perspektive neue Wege für den Umwelt- und Gesundheitsschutz in der (Ab-)Wasserreinigung aufzeigt. Im Fokus stehen flexible, kosten- und energieeffiziente Lösungen für die Entfernung von Mikroplastik und Mikroschadstoffen aus Wässern. Dazu gehören zum ersten Mal auch Detektionsverfahren und Weiterverwendungskonzepte. Entsprechend des Selbstverständnisses als Sustainability Entrepreneur handelt die Wasser 3.0 gGmbH Sektoren-übergreifend mit dem Ziel, messbare Beiträge zu den UN-Nachhaltigkeitszielen in den Bereichen verantwortungsbewusste Forschung, Green Innovation und nachhaltige Bildung zu leisten.
Für ihre Forschungsarbeiten und Innovationen wurde Wasser 3.0 mehrfach national und international ausgezeichnet, unter anderem mit dem Solar Impulse Efficient Solution Label für Wasser 3.0 PE-X®, dem German Innovation Award in Gold, dem Aquatech Innovation Award in der Kategorie Green Chemicals for Water und dem Next Economy Award (NEA) des Deutschen Nachhaltigkeitspreises.
Ansprechpartnerinnen:
Silke Haubensak, [email protected] Sylke Freudenthal, [email protected]