Tag der Artenvielfalt am 22. Mai: Veolia Stiftung und SE|BS spenden insgesamt 8.000 Euro für den Naturschutz

Gemeinsames Engagement zum Schutz seltener Vogelarten


Für die wertvolle Arbeit der Avifaunistischen Arbeitsgemeinschaft Südostniedersachsen (AviSON) zum Erhalt der Artenvielfalt von Vögeln in Braunschweig spendeten jetzt die Veolia Stiftung 7.500 Euro und die Stadtentwässerung Braunschweig GmbH (SE|BS) noch einmal 500 Euro. Die beiden AviSON-Ornithologen Günter Brombach und Bernd Hermenau nahmen die symbolische Geldvogel-Spende von Christoph Siemers, Jörg Walther und Ina Patricia Rieger (SE|BS) an der Beobachtungswand im Naturschutzgebiet Braunschweiger Okeraue nahe der Braunschweiger Rieselfelder entgegen. AviSON ist auf die Erfassung des Vorkommens von Vögeln spezialisiert und im NABU Niedersachsen organisiert. Das Geld nutzen die ehrenamtlichen Artenschützer unter anderem für den Kauf einer Spezialdrohne und neuer Nistkästen sowie für eine Laboruntersuchung von Federn, die bei der Analyse der seltenen Zwergschnepfe und der Bekassine hilft.


Die Ornithologen der „Avifaunistischen Arbeitsgemeinschaft Südostniedersachsen“ (AviSON) sind bereits seit vielen Jahren ehrenamtlich rund um die Braunschweiger Rieselfelder im Einsatz. Sie sorgen dafür, dass die Vögel dort gute Lebensbedingungen finden und kümmern sich unter anderem um die Datenerfassung. Das Spendengeld von Veolia-Stiftung (7.500 Euro) und Stadtentwässerung Braunschweig GmbH (SE|BS, 500 Euro) investieren die Vogelschützer jetzt in neue Nistkästen, die Instandsetzung von Weidezäunen sowie in eine hochwertige Drohne zur Vogel- und Brutplatzbeobachtung. Auch eine Laboruntersuchung von Federn ist jetzt wieder möglich. „Wir arbeiten schon lang eng abgestimmt mit dem Abwasserverband Braunschweig und der SE|BS auf der Anlage und freuen uns, dass hier eine bewirtschaftete Fläche auch dem Naturschutz dient. Die Spende verbessert jetzt unsere Möglichkeiten für den Artenschutz deutlich“, freut sich Günter Brombach von der AviSON. „Nun können wir zum Tag der Artenvielfalt am 22. Mai den Naturschutz in den Braunschweiger Rieselfeldern weiter ausbauen“, ergänzt Bernd Hermenau. Mit den neu angeschafften Geräten und Anlagen lässt sich das von vielen Vogelarten bewohnte „grüne Industriegebiet“ nun noch besser für den Tierschutz nutzen. 


Gemeinsam den Artenschutz verbessern

Die Partnerschaft zwischen den Ornithologen der AviSON Gruppe und den Betreibern der Rieselfelder – dem Abwasserverband Braunschweig (AVB) und der SE|BS – ist seit vielen Jahren bestens. Die Rieselfelder wirken auf den ersten Blick wie ein Naturschutzgebiet, sind aber seit mehr als 100 Jahren Teil der Abwasserreinigung der Stadt Braunschweig. Trotz der modernen Kläranlage im Steinhof nutzt der AVB die Fläche weiterhin als zusätzliche Reinigungsstufe. Das ist mittlerweile einzigartig in Europa: Dort herrschen Watt-ähnliche Verhältnisse – ein ideales Umfeld für viele, auch bedrohte Vogelarten: Sie finden Nahrung und Nistmöglichkeiten. Die Vogelschützer wollen nun die hier heimischen Tiere besser schützen und sogar Wendehals und Steinkauz wieder ansiedeln. 

Die Spenden fließen vollständig in den Naturschutz – die Vogelschützer arbeiten ehrenamtlich. Eine sehr leistungsfähige Drohne, neue Nistkästen und spezielle Pfähle für Schutzzäune stehen nun bereit. So repariert das AviSON-Team die Weidepfählen auf der Sandmagerrasenfläche am Waller Weg. „Mit den hochwertigen Holzpfosten bekommen wir nun wesentlich langlebigere Zäune als es die alten waren“, freut sich Umweltschützer Günter Brombach. Ebenso freut er sich über die Spezialdrohne: „Sie erleichtert das Monitoring und den Schutz von Brutplätzen, insbesondere an hoch gelegenen Horsten. Wanderfalke, Rotmilan und Wiesenreiher sind hier zuhause. Mit der Drohne stören wir die Tiere nicht, da wir größere Entfernungen einhalten“, berichtet der Fachmann. Ebenso ist es nun einfacher, Jungtiere von Greifvögeln zu schützen, die auf dem Boden brüten. Sie sind besonders durch Mähdrescher gefährdet.
Für die fach- und sachgerechte Bedienung der Drohne waren für Brombach intensive Vorbereitungen notwendig: Dazu zählt die Registrierung beim Bundesluftfahrtsamt, die Weiterbildung über die einschlägigen Vorschriften und der Erwerb eines Drohnenführerscheins.

 

„Phänologie der Zwergschnepfe und Bekassine“

Bernd Hermenau betreut ein weiteres Vogelschutz-Projekt auf den Rieselfeldern: Eine umfangreichen Federanalyse von dort beringten Zwergschnepfen. „Eine erste Untersuchung brachte bereits wertvolle Erkenntnisse. Daraus ergaben sich nun weitere Forschungsaufgaben. Um die Hauptaufgabe des Beringungsprojektes – das Herkunftsgebiet dieser Art zu ermitteln – sind weitere Federanalysen notwendig“, erklärt Hermenau. Diese Untersuchung erfolgt in Kooperation mit dem „Leibnitzinstitut für Zoo- und Tierforschung“ in Berlin. Mit der Spende der SE|BS sind nun die Kosten der geplanten Untersuchung gedeckt.

Jörg Walther, der als Leiter der Rieselfeder im Namen der Stiftung als Spendenpate fungiert, meint abschließend: „Die einzigartigen Habitate zeigen, wie gut es werden kann, wenn wir Menschen unsere Ressourcen verantwortlich nutzen und wieder aufbereiten – gerade hier auf einer bewirtschafteten Fläche. Da trifft der Begriff Umwelttechnik ins Herz“.

 

Mit der neuen Drohne können die Naturschützer Greifvögel beobachten, ohne diese zu stören. Das teure Spezialgerät wurde jetzt über eine 7.500-Euro-Spende der Veolia Stiftung angeschafft. Zur Übergabe trafen sich (v.l.) Bernd Hermenau (AviSON), Ina Patricia Rieger (SE|BS), Jörg Walther (Gewässerdienst SE|BS), Christoph Siemers (Betriebsleiter SE|BS) und Günter Brombach (AviSON) an der Beobachtungswand im Naturschutzgebiet Braunschweiger Okeraue, nahe der Braunschweiger Rieselfelder.

 

Kommt ein Vogel geflogen: Der symbolische „Geldvogel“ flattert pünktlich zum Tag der Artenvielfalt (22. Mai) zu den AviSON-Ornithologen, die mit dem Spendengeld gleich mehrere Projekte zum Artenschutz seltener Vögel realisieren können. 

Bilder: SE|BS/ Sierigk

_____________________________________________________________________________
 

Hintergrund 1: 
22. Mai – Tag der Artenvielfalt

Vor 30 Jahren, am 22. Mai 1992, verabschiedete die UN den Text des Übereinkommens über biologische Vielfalt. Im Juni 1992 wurde diese „Biodiversitäts-Konvention“ (Convention of biological diversity – CBD) zur UN-Konferenz in Rio zur Signatur ausgelegt und trat am 29. Dezember 1993 in Kraft. Jetzt gilt der 22. Mai als Tag der Artenvielfalt bzw. „internationaler Tag der Biodiversität“. Hauptanliegen ist der Schutz der biologischen Vielfalt der Ökosysteme, der Arten bzw. Populationen und deren genetische Differenzierung sowie ihrer Ressourcen. Eine Botschaft, die weltweit ankommt: Mit fast 200 Vertragspartnern ist die „CBD“ eines der erfolgreichsten Übereinkommen der Vereinten Nationen.


Hintergrund 2: 
Einzigartig in Deutschland: Die Braunschweiger Rieselfelder

Ein Naturschutzgebiet, das keines ist: Mit diesem Widerspruch lassen sich die Braunschweiger Rieselfelder beschreiben. Sie sind Betriebsgelände des Abwasserverbandes Braunschweig und an das Klärwerk Steinhof angeschlossen. Als technischer Betriebsführer agiert die Stadtentwässerung Braunschweig GmbH (SE|BS), die zum Wasserversorger Veolia gehört. 
Obwohl diese Fläche Heimat für viele seltene Tier- und Pflanzenarten ist, handelt es sich also nicht um ein Naturschutzgebiet. Hierher streben Ornithologen und Naturfreunde, um seltene Arten zu beobachten – technisch filtert das Gelände das bereits gereinigte Abwasser aus dem Ablauf des Klärwerks Steinhof weiter. 
Bis in die 1970er Jahre war es nicht unüblich, Abwässer (auch) auf diese Art und Weise zu behandeln. Mit dem vermehrten Bau von Kläranlagen wurde der Betrieb von Rieselfeldern eingestellt – in Deutschland ist nur noch das in Braunschweig zu finden. 
Heute ist das Braunschweiger Beispiel eine Win-win-win-Situation: Das einzigartige Feuchtgebiet wird weiter unter ökologischen Gesichtspunkten entwickelt und wächst somit einerseits als wertvolles Biotop, andererseits als attraktives Naherholungsgebiet. Vor allem ist es ein besonders umweltfreundliches Verfahren einer nachhaltigen Abwasserbehandlung. Über die Rieselfelder fließt schließlich das gereinigte Abwasser weiter in die Oker und bleibt so Teil des natürlichen Wasserkreislaufs.